Auch wenn jedes Jahr auf Neue zahlreiche Auswanderer ihr Glück im Ausland finden und keinen Gedanken mehr an eine Rückkehr nach Deutschland verschwenden, so gibt es dennoch viele, die eines Tages die bittere Erfahrung machen müssen, dass das Unternehmen Auswandern letztlich doch zum Scheitern verurteilt war. Das ist keine Schande. Man sollte allerdings, wenn man zur Einsicht gelangt, dass es keinen Sinn mehr macht, entsprechend schnell handeln. In diesem Fall heißt die einzig vernünftige Lösung häufig: Rückwanderung nach Deutschland. Natürlich muss man sich wieder etwas zum Wohnen suchen, einen Job finden und die notwendigen Formalitäten erledigen. Darum kommt man nicht herum.
Wer nach Deutschland rückwandert, stößt nicht immer auf Verständnis. Da freut man sich unter Umständen darauf, wieder in seine alte Heimat zurück zu kehren und plötzlich kann es passieren, dass einem die Menschen mit Kritik oder gar Anfeindungen begegnen. Psychologisch gesehen betrachten einen ehemalige Freunde und Bekannte womöglich als Verräter, auch wenn dies wahrscheinlich nur in den seltensten Fällen so direkt geäußert wird. Natürlich gibt es auch immer wieder einige Besserwisser, die das Scheitern der Auswanderung bereits vorausgesehen haben. Wer an dieser Stelle den Heimkehrer lediglich mit klugen Ratschlägen empfängt, sollte sich zunächst einmal vor Augen führen, welchen Mut jemand für solch ein gewaltiges Unterfangen aufbringen muss.
Wer nach Deutschland zurückkehrt, ist meist aufgrund des Arbeitsmarktes oder der Arbeitsstelle im Ausland gescheitert. Das Geld reicht einfach nicht mehr zum Leben aus und das Rückwandern scheint die einzig sinnvolle Alternative zu sein. Oft ist der alte Arbeitsplatz jedoch bereits vergeben und es erwarten einen lediglich die Arbeitsagentur oder gar Hartz-IV über die ArGe. Man muss im wahrsten Sinne des Wortes häufig wieder von ganz unten anfangen. Gerade die finanzielle Grundsicherung in Deutschland scheint ein Motiv zu sein, warum viele Auswanderer wieder in ihre alte Heimat zurückkehren.
Einigen Auswanderern scheint zudem nicht klar zu sein, dass man auch im Ausland hart und kontinuierlich für sein Geld arbeiten muss. Sie sehen die Auswanderung durch die rosarote Brille und haben durch Medienberichte oder einen vergangenen Urlaub im Traumland womöglich ein falsches Bild vom Lebensalltag und seinen Schwierigkeiten. Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen und sich in diesem Punkt selbst belügen: Die Zahl derer, die jedes Jahr aufgrund finanzieller Gründe das Handtuch werfen müssen, sprechen eine eindeutige Sprache.
Da man allerdings seine Deutsche Staatsbürgerschaft seit dem Jahr 2000 trotz Auswandern behalten kann, stellt die Wiedereingliederung kein größeres Problem dar. Man besitzt in diesem Fall die sogenannte doppelte Staatsbürgerschaft und braucht bei einer vernünftigen Begründung seinen Deutschen Pass nicht abgeben. Diese Begründungen können vielseitig sein. Sie beginnen bei Verwandten ersten Grades im Heimatland, gehen über Geldanlagen in Deutschland und enden zum Beispiel bei der Mitgliedschaft in deutschen Vereinen. Die Voraussetzungen sind also recht einfach und so, dass man sie ohne Probleme erfüllen kann.
Auch wenn der ganze Stress, den man schon wegen des Auswanderns erlebt hat, wieder von vorne losgeht, man ist bereits geübt und alles sollte etwas leichter von der Hand gehen. Im Bezug auf die reine Einreise stellt die Rückwanderung jedoch kein Problem dar, sofern man seinen Deutschen Pass noch besitzt.
Wichtig ist, dass man sich vor Augen führt, dass ein Scheitern nicht den Weltuntergang bedeutet. Hat man sich einmal entschieden, wieder zurück zu kehren, sollte man zu seiner Entscheidung stehen, um es sich und den Menschen im eigenen Umfeld einfacher zu machen. Ist man sich nicht sicher, sollte man sorgfältig abwägen; vor allem dann, wenn abhängige Personen, wie Kinder oder auch ältere Leute, mit auf die Reise müssen.
Gerade für sehr junge und ältere Menschen ist eine Integration stets eine Herausforderung, die nicht unterschätzt werden sollte. Natürlich birgt jede Niederlage auch immer eine Chance. So kann ein Auslandsaufenthalt einem unter Umständen sogar eine bessere Chance auf dem heimischen Arbeitsmarkt bescheren. Man muss die Dinge nur aus dem richtigen Blickwinkel sehen!