Auswandern – Umzug und Zeitplan
Häufig ist der Umzug ins Ausland mit zahlreichen Schwierigkeiten und nervlicher Anspannung verbunden. Nur selten geht dieser, wie auch die gesamte Auswanderung an sich, ohne größere Reibereien von statten. Dennoch können Sie durch die Wahl des richtigen Partners und konsequenter Planung viel Stress und Ärger vermeiden.
Beim Auswandern und dem zugehörigen Umzug muss sehr viel organisiert werden: So muss zum Beispiel die alte Unterkunft in Deutschland zunächst gekündigt oder verkauft werden. Ein neue Wohnung bzw. Haus muss in der neuen Wahlheimat gefunden werden und alles muss so organisiert werden, dass der vorher gesteckte Rahmen im Großen und Ganzen eingehalten wird. Suchen Sie sich daher einen professionellen Partner in Form eines erfahrenen Umzugsunternehmens. Was grundsätzlich alles zu beachten ist, erfahren Sie im Folgenden.
Der Zeitplan
Es wird für jeden Auswanderer Sinn machen, sich einen detaillierten und umfangreichen Zeitplan anzulegen. Er hilft dabei, den Überblick zu behalten und regelt die Abläufe in einer vernünftigen und zeitlich festgelegten Reihenfolge. So kann man als Auswanderer jederzeit sehen, was getan werden muss, was schon erledigt ist und was demnächst noch anstehen wird.
Eine gute und von langer Hand geplante Organisation ist äußerst wichtig und darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Verzichtet man auf eine ausreichende Vorbereitung und stürzt sich Hals über Kopf ins Abenteuer, muss man sich nicht wundern, wenn der Umzug wenig koordiniert vonstatten geht und eher chaotische Ausmaße annimmt.
Besonders wichtig ist es, den Zeitplan nicht nur sehr ausführlich zu gestalten, sondern sich auch möglichst penibel daran zu halten. Damit niemand überfordert wird, sollte höchstens die Hälfte der zur Verfügung stehenden Zeit verplant werden. Verzögerungen werden bei der Umsetzung von ganz allein auftreten. Allerdings verfallen Sie dann nicht mehr unnötiger Weise in Hektik, nur weil Sie alles zu knapp kalkuliert haben.
Zudem sollte der Plan so erstellt werden, dass der Umzug als solcher eigentlich schon früher als geplant beginnen kann. Das schafft zusätzlichen zeitlichen Spielraum. Natürlich ist es nicht bei allen Dingen möglich, dass sie schon einige Wochen vor dem eigentlichen Umzug erledigt werden. Diese Dinge müssen dann entsprechend zu ihrer Zeit eingeplant und umgesetzt werden.
Ein solider Umzugsplan sollte etwa drei Monate vor dem eigentlichen Umzugstag beginnen und auch bis etwa drei Monate nach dem Umzug reichen. Auf diese Weise werden alle Dinge erfasst, die in Verbindung mit dem Umzug zu regeln sind.
Ein solider Zeitplan könnte beispielsweise wie folgt aussehen:
3 Monate vor dem Umzug
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Ist der Mietvertrag bereits gekündigt? Wenn nicht, sollten Sie das jetzt tun, denn bei den meisten Mietverträgen ist dies die reguläre Frist für die Kündigung. Wie sieht es mit dem neuen Mietvertrag im Ausland aus? Zur Sicherheit sollten Sie den alten Mietvertrag ggf. erst dann kündigen, wenn der neue wirklich wasserdicht ist und vor Ihnen liegt.
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Entrümpeln Sie Ihre Wohnung und den dazugehörigen Keller, Dachboden oder Abstellraum und sortieren Sie möglichst gnadenlos aus. Sie werden staunen, was sich so alles angesammelt hat. Beim Umzug werden Sie erfreut über jeden Gegenstand sein, den Sie nicht mitnehmen müssen. Auch Garagen und Gärten müssen ggf. entrümpelt werden.
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Legen Sie einen genauen Umzugstermin fest. Das ist sehr wichtig für die Planung. Sobald der Umzugstag feststeht, sollten Sie sich um den Eintrittstermin auf der neuen Arbeitsstelle kümmern. Sorgen Sie dafür, dass sich alles reibungslos aneinanderfügt.
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Beginnen Sie, die Einrichtung der neuen Behausung zu planen. Wenn Sie schon im Vorfeld wissen, was wohin kommt bzw. was Sie noch erwerben müssen, erleichtert das die Arbeit ungemein.
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Sprechen Sie mit der Spedition und legen Sie alle Details schriftlich fest. Dazu gehören z.B. die Umzugskosten, Haftung bei Schäden, Ab- und Aufbauarbeiten usw. Unterrichten Sie Ihr Umzugsunternehmen auch darüber, inwieweit Sie selbst beim Umzug mithelfen möchten.
1 Monat vor dem Umzug
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Kündigen Sie die Verträge bei Ihren Strom-, Gas- und Wasserversorgern. Beantragen Sie bei der Post einen Auslands-Nachsendeantrag, damit Ihre Post auch am Zielort für einige Zeit weiter zugestellt wird. Den Antrag dafür erhalten Sie im Internet oder in jeder Poststelle.
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Kündigen Sie außerdem folgende Verträge bzw. Verbindungen: Versicherungen, Banken, GEZ, Einwohnermeldeamt, Schulen und Kindergärten, Autozulassungen, Kirchen und Vereine. Auch Zeitungs- und sonstige Abonnements sollten Sie jetzt kündigen.
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Brauchen Sie Ihre Lebensmittelvorräte systematisch auf. Das schafft Platz und es muss weniger eingepackt oder entsorgt werden.
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Bereiten Sie Ihre Kinder auf den Umzug vor und erteilen Sie ihnen feste Aufgaben. Das schafft Ruhe und lastet die Kleinen besser aus.
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Packen Sie die ersten Kartons mit Dingen, die Sie vor dem Umzug nicht mehr benötigen, z.B. aus Abstell- und Kellerräumen oder vom Dachboden. Beschriften Sie die Kartons gut, damit am neuen Wohnort alles schnell zugeordnet werden kann.
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Falls die alte Wohnung renovieren müssen, können Sie jetzt damit anfangen. Dies gilt besonders, wenn Sie die Arbeiten von Handwerkern ausführen lassen möchten.
Eine Woche vor dem Umzug
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Besorgen Sie alle wichtige Umzugshilfsmittel wie Werkzeuge, Packmaterialien, Mülltüten, Abdeckfolien etc. Weitere Hilfsmittel wie Möbelroller und Tragegurte stellt in den meisten Fällen die Spedition zur Verfügung. Informieren Sie sich zu diesem Thema am besten noch einmal bei Ihrem Umzugsunternehmen.
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Nun kann richtig eingepackt werden, z.B. Kleidung, Kinderspielzeug, Elektrogeräte, Küchenutensilien und wichtige persönliche Unterlagen. Legen Sie dabei einen Extra-Karton als Notreserve für den Umzug an. Dort hinein gehören ein paar Kleidungsstücke, wichtige Unterlagen und Ausweise, ein paar Körperpflegeprodukte und Medikamente. Diesen Karton stellen Sie an einen prominenten Ort, damit die Sachen auch im Umzugsstress sofort griffbereit sind.
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Informieren Sie auch Ihre aktuellen Nachbarn und erklären Sie diesen Ihr Vorhaben. Bitte Sie um Verständnis für eventuell entstehende Lärmbelästigungen. Stellen Sie sicher, dass ausreichend Parkplätze vor der Wohnungen vorhanden sind. Wenn Sie in einer Stadt leben, können Sie beim Ordnungsamt eine Ausnahmegenehmigung erhalten, die das Parken zum Zweck eines Umzugs auch in sonst verbotenen Zonen erlaubt.
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Erstellen Sie Pläne der neuen Wohnung und nummerieren oder beschriften Sie die einzelnen Zimmer durch. Die Umzugskartons und Möbelteile erhalten ebenfalls Nummern / eine Beschriftung. So weiß jeder Umzugshelfer sofort, welcher Gegenstand an welchen Ort gehört.
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Notieren Sie – wenn möglich - am neuen Wohnort schon jetzt die Zählerstände für Strom, Gas und Wasser. So vermeiden Sie Stress und späteren Ärger mit Vermietern oder Behörden.
Der Tag des Umzugs
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Zunächst sollten Sie sich für den großen Tag gut vorbereiten und für ausreichend Erholung im Vorfeld sorgen. Gehen Sie am Vorabend zeitig ins Bett und stehen Sie am Umzugstag frühzeitig auf. Frühstücken Sie ausgiebig, dies ist eine wichtige Grundlage für den anstrengenden Tag.
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Bereiten Sie ggf. auch Snacks und Getränke für die Mitarbeiter der Umzugsfirma vor. Packen Sie die Sachen in eine Kühlbox und deponieren diese an einer Stelle, wo sie in der Hektik nicht verloren gehen kann.
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Stellen Sie die nötigen Umzugsmaterialien wie Werkzeuge und Mülltüten bereit. Schützen Sie kratzempfindliche Böden und Flächen mit Decken oder Abdeckplanen - auch Treppen und vorm Haus. Vergessen Sie nicht Ihre Möbel entsprechend zu schützen. Diese sind im Übrigen in auseinander gebauter Form deutlich besser zu transportieren.
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Nachdem die Helfer angekommen sind, koordinieren Sie – wenn nötig - die Aufgaben. Stimmen Sie alle Punkte unbedingt mit der Spedition ab, damit keine unnötige Hektik aufkommt und es doppelt verteilte Aufgaben gibt.
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Wenn die alte Wohnung völlig leergeräumt ist, muss diese in der Regel gereinigt und die Wände müssen ggf. weiß gestrichen werden. In fast allen Mietverträgen ist eine Übergabe in besenreiner Form festgelegt.
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Entfernen Sie die Namensschilder an Ihrem Briefkasten und an allen Türen.
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Lesen Sie die Zählerstände der alten Wohnung ab und protokollieren Sie diese. Das macht man am besten zusammen mit dem Vermieter. Halten Sie Schäden in der Wohnung bzw. im Treppenhaus schriftlich fest. Machen Sie zusätzlich Fotos von aufgetretenen Schäden.
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Geben Sie dem Vermieter alle Wohnungsschlüssel zurück und vereinbaren Sie bei dieser Gelegenheit gleich einen Termin zur Rückgabe der Mietkaution. Idealerweise kann dies gleich erledigt werden, damit sie nicht deswegen länger in Deutschland bleiben oder später noch einmal aus dem Ausland nur wegen der Kaution anreisen müssen.
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Prüfen Sie Ihr Hab und Gut auf Schäden, bevor es eingeladen wird. Auch an Treppen, Türen oder Fahrzeugen kann es hin und wieder zu Beschädigungen kommen. Wenn Sie einen Schaden entdecken, sprechen Sie sofort mit Ihrem Umzugsunternehmen. Wenn alles in Ordnung ist, können Sie beruhigt das Übergabeprotokoll unterzeichnen, welches in der Regel die Spedition bereithält und für Sie ausfüllt.
Die ersten drei Monate nach dem Umzug
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Suchen Sie alle Belege der entstandenen Umzugskosten zusammen und bewahren Sie sie für die Steuererklärung auf. Viele Kosten lassen sich steuerlich absetzen, besonders bei berufsbedingten Umzügen. Aufheben sollten Sie z.B.: Rechnungen, Benzinquittungen, Belege für das Verpackungsmaterial und evtl. angeschafftes Werkzeug, Renovierungsrechnungen, Belege für Maklergebühren und doppelte Mietzahlungen bei Überschneidung von Mietverträgen. Ein Steuerberater kann Ihnen im Zweifelsfall genau sagen, welche Umzugskosten steuerlich absetzbar sind.
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Falls noch nicht vorher getan, melden Sie sich am neuen Wohnort an. Gehen Sie dazu zum Einwohnermeldeamt, dort werden auch die Ausweise umgeschrieben und Sie können sich über weitere Vorschriften informieren.
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Besprechen Sie mit Ihren Kindern den Weg zur Schule oder zum Kindergarten. In den ersten Tagen sollten Sie Ihre Kinder auf diesen Wegen begleiten, bis diese alle Wege sicher beherrschen und sich in der neuen Umgebung etwas auskennen.
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Überprüfen Sie nochmals, ob alle Versicherungen, Vereine, Versandhäuser etc., d.h. Einrichtungen, die Sie aus Deutschland behalten möchten, Ihre neue Anschrift bekommen haben. Wenn nicht, holen Sie dies nach.
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Wenn Sie am Zielort Sozialleistungen wie Kindergeld, Sozialhilfe oder etwa BaföG in Anspruch nehmen können, ist es jetzt an der Zeit, bei den dafür zuständigen Ämtern vorstellig zu werden, damit die Zahlungen in die Wege geleitet werden können.
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Bringen Sie geliehene Werkzeuge, Maschinen und Verpackungsmaterialien ihren Eigentümern zurück, meist werden Sie das per Postversand machen müssen. Dazu gehören auch Umzugskartons und Decken der Spedition.
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Einwegverpackungen und Müll bringen Sie zu den entsprechenden Entsorgungsstellen am neuen Wohnort. Hüten Sie sich davor, die Sachen alle in den Hausmüll oder gar in die Landschaft zu werfen – für dieses Vergehen drohen im Ausland oft hohe Strafen. Fragen Sie am besten bei der Stadtverwaltung nach einer Müllsammelstelle.
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Zu guter Letzt: Bedanken Sie sich bei allen Helfern für die Unterstützung bei Umzug – notfalls mit einer schönen Karte oder einem Brief per Post. Denn selbst wenn Sie jetzt im Ausland leben, könnte es durchaus passieren, dass Sie erneut Hilfe von alten Freunden und Bekannten aus der ehemaligen Heimat benötigen.